Liebeserklärung an die Insel
Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn ich barfuß am Strand spazieren gehe und mir die scharfkantigen Muschelreste in die Fußsohlen bohren.
Besonders toll ist dieses Erlebnis bei einem Spaziergang, wenn einem im Winter durch den Orkan der Sand nicht nur an die Knöchel, sondern gleich ins Gesicht, in die Ohren und in jede Körperöffnung gespritzt wird. Nichts sagt Erholung wie Sandkörner zwischen den Zähnen!
Aber auch ein Spaziergang auf den Wegen durch die Dünen, wo rechts und links der aggressive Strandhafer nur darauf wartet, einem die Waden aufzuschlitzen, ist unvergesslich. Dieser Geruch von Möwenkot und die Stimmung von einsamer Verlassenheit ist einmalig für unsere Inseln.
Die Menschen sind etwas sehr Besonderes - eine seltsame Mischung aus dauerfotografierenden Touristen und wettergebeutelten Insulanern. In Notsituationen ist man hier nie allein - irgendwer beobachtet immer, wie man leidet.
Hier gibt es Geräusche, die so nur auf einer Insel entstehen: Das nächtliche Heulen des Windes, das einem den Schlaf raubt, das monotone Kreischen der Möwen um 5 Uhr morgens und das ständige Klingeln der Fahrradglocken von Touristen, die glauben, sie wären in Amsterdam.
Gerüche, die mich immer daran erinnern, dass ich hier bin und nicht wegkomme. In dem Augenblick, wo ich die Fähre verlasse, wird mir dieses Gefühl bewusst: Gefangen auf einem Sandhaufen im Meer - ohne Einkaufszentrum, mit drei überteuerten Restaurants und einem Supermarkt, der Champagner, aber keine frischen Tomaten führt.